Philosophie
Pferde haben mittlerweile einen sehr hohen Stellenwert in der Gesellschaft. Sie werden zu Sportzwecken genutzt, als treuer Freizeitbegleiter oder sie sind ein Ersatz für unbefriedigte Bedürfnisse und dienen als Projektionsfläche der eigenen innerpsychischen Konflikte.
Sie decken also in vielen Bereichen die Erwartungen der Menschen ab und geben uns das, was wir uns von ihnen wünschen.
Aber wie sieht es umgekehrt aus? Braucht das Pferd den Menschen überhaupt? Was würden sie uns antworten, wenn sie verbal mit uns kommunizieren könnten?
Sind wir Menschen überhaupt dazu in der Lage, dem domestizierten Pferd sein Leben so naturnahe zu gestalten, so dass all seine Bedürfnisse abgedeckt werden?
Was passiert mit dem Pferd, wenn wir seine Bedürfnisse missachten und seine Signale nicht sehen oder missinterpretieren?
Es entstehen Verhaltensauffälligkeiten oder totale Resignation, indem das Pferd in eine erlernte Hilflosigkeit verfällt und nicht mehr versucht, sich aus seiner misslichen Lage zu befreien.
Es hat sich aufgegeben!
Aber soweit muss es erst gar nicht kommen! Kommunikation und Vertrauen ist die Grundlage für eine gleichgewichtige Pferd-Mensch-Beziehung.
Als Pferdeverhaltenstherapeutin kann ich keine Wunder vollbringen und die Seele des Pferdes nicht per Knopfdruck in seinen ursprünglichen Zustand zurücksetzen. Denn für einen vertrauensvollen Beziehungsaufbau braucht es Zeit und Geduld und die Mithilfe des Pferdebesitzers. Er ist der Dreh- und Angelpunkt für das psychische Wohl des eigenen Pferdes und des weiteren Verlaufs eines ausgeglichenen Erhalts der Pferd-Mensch-Beziehung.
In der Arbeit mit dem Pferd ist es mir sehr wichtig, auch mit dem Pferdehalter einen klaren gemeinsamen Weg zu gehen und dasselbe Ziel zu verfolgen. Nämlich dem Pferd die Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, die es für ein entspanntes Dasein innerhalb seines Lebensraumes mit Artgenossen und Menschen benötigt.